Seit dem 3. August 2001 wird im Schlossmuseum Reckahn die Dauerausstellung "Vernunft fürs Volk. Friedrich Eberhard von Rochow im Aufbruch Preußens" gezeigt. Diese Ausstellung entstand im Rahmen des gemeinsamen Ausstellungsprojektes "Preußen 2001 - Facetten einer Epoche" der Länder Berlin und Brandenburg. Im Vorfeld wurde das Rochowsche Herrenhaus durch die Brandenburgische Schlössergesellschaft mbH aufwendig saniert. Am originalen historischen Ort bieten nunmehr acht thematisch gestaltete Räume vielfältige Einblicke in das Wirken und in die Wirkungen des berühmtesten Schlossherrn von Reckahn. Knappe, aber informative Texte, Bild- und Toninszenierungen machen den Rundgang interessant und abwechslungsreich. Ein umfassendes Begleitbuch zur Ausstellung hält weitergehende Informationen für Interessierte bereit (vgl. : Schmitt, Hanno / Tosch, Frank (Hrsg.): Vernunft fürs Volk. Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805) im Aufbruch Preußens. Berlin 2001).

Im Hauptraum des Schlosses, dem Gartensaal, begegnet der Besucher Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805) als Patron, Domherr, Argrarreformer, pädagogischer Aufklärer und Philanthrop u.a. in einer Toninszenierung. "Das aufgeklärte Gespräch", so der Titel des Raumes, versammelt Rochow, seine Frau Christiane Luise (1734-1808), den Fürsten Friedrich-Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) und Minister Karl Abraham von Zedlitz (1731-1793) zu einem aus historischen Quellen entwickelten Dialog, wie er hier stattgefunden haben kann. 
In zwei weiteren Räumen steht das argrarreformerische Wirken Rochows im Vordergrund. Hier wird der wirtschaftliche Erfolg von Rochow auf seinen Gütern mit seinem aufklärerischen Denken und Handeln in Beziehung gesetzt. Insgesamt vier Räume widmen sich dann Rochow als Bildungsreformer im Netzwerk der Aufklärungsgesellschaft: Philanthropisches Denklehrzimmer, Freundschaften, Besucherströme, Erfahrungen und Wirkungen: Der Kinderfreund. Diese Ausstellungsteile thematisieren Rochow u.a. als Domherrn zu Halberstadt, als Mitbegründer des ersten preußischen Landschullehrerseminars in Halberstadt und dokumentieren Rochows enge Freundschaften mit der aufgeklärten Prominenz der Zeit. Gezeigt werden u.a. Objekte aus dem Umfeld des Dessauer Philanthropins, das den epochemachenden Neuansatz aufgeklärter Reformpädagogik im 18. Jahrhundert repräsentiert. 

Aber auch Reckahn rückt als "pädagogisches Mekka" des 18. Jahrhunderts in das Blickfeld der Besucher. Scharenweise reiste man nach Reckahn, um Rochow und den kinderfreundlichen Unterricht des Lehrers Bruns an der Rochowschen Schule (heute Schulmuseum) zu besuchen. Schließlich wird ebenso Rochows zentrale Bedeutung für die Entwicklung des preußischen Volksschulwesens im 19. Jahrhundert gewürdigt. Abgeschlossen wird der Rundgang dann im thematischen Raum Selbstaufklärung, der das Thema der Ausstellung in die Gegenwart der Besucher transportieren will.
Zur Ausstellung gibt es ein wechselndes musikalisch-literarisches Rahmenprogramm. Nähere Informationen sind unter der genannten Adresse erhältlich.
Reckahn entdecken heißt, das historische Gesamtensemble von Schloss, Schlosspark, Barockkirche und Schulmuseum in das Besuchsprogramm mit einzubeziehen. Dementsprechend gilt das Kombi-Ticket gleichermaßen für den Eintritt im Schulmuseum und im Schlossmuseum. 
In den ersten vier Monaten haben bereits 4000 Besucher die Ausstellung gesehen. Notizen im Besucherbuch zeigen insgesamt ein sehr positives Echo. Hier eine kleine Auswahl:
Die Ausstellung ist wunderbar geplant und ausgeführt, mit viel Phantasie und sinnvollem Aufwand. So etwas Schönes hatten wir gar nicht erwartet.
Eine hervorragend gestaltete Ausstellung. Klein, übersichtlich - und auch lustig, das hat man gern.
So wie Rochow es meint: ... oft ist weniger mehr, wenn dies verständlich vermittelt wird ...
Erziehung kann nur wirken, wenn sie Freiheit, Toleranz und Frieden zum Inhalt hat. Das hat Rochow seinen Landkindern deutlich zu machen versucht. Diese Ausstellung gibt uns heute Gewissheit, dass wir zwar dieses Ziel noch nicht erreicht haben, aber auf dem besten Wege dorthin sind.
Es ist eine sehr schöne Ausstellung. Und man kann sehr viel daran lernen; am besten haben mir die Stimmen der Herren vorn gefallen. (Lea, 10 Jahre)
Kontaktadresse: Schlossmuseum Reckahn, Dorfstraße 37, 14778 Reckahn, Tel. (033835) 60672, 60673, Fax (033835) 60665, e-mail: schloss.reckahn@t-online.de