Tagungsankündigung: | Sehr geehrte Damen und Herren,
wir laden Sie herzlich ein vom 26.-28. Januar 2007 an die
Justus-Liebig-Universität Gießen zur Tagung ``Familie und institutionelle
Erziehung`` des Arbeitskreises Historische Familienforschung in der Sektion
Historische Bildungsforschung der DGfE.
Die Familie ist erneut Gegenstand der innenpolitischen und damit auch der
öffentlichen Aufmerksamkeit in Deutschland. Die Aufgaben und Leistungen von
Familien, aber auch ihre Unzulänglichkeiten und ihr Versagen werden aktuell
breit diskutiert. Im Zentrum der Debatten stehen moderne Elternschaft und
Berufstätigkeit, Familie als generationenübergreifende Solidargemeinschaft,
Familien- und Kinderarmut. PISA und andere internationale Vergleichsstudien zur
Schulbildung haben auf die in Deutschland notwendigen kulturellen
Transferleistungen der Familie für das Schulsystem aufmerksam gemacht.
Folgt man dem Familiendiskurs weiter, sollte Familie - effektiver noch als das
bisher der Fall ist - eingebunden sein in ein System von Beratungs-, Hilfe- und
Entlastungsleistungen. Gefordert werden insbesondere der Ausbau und die
Qualitätsverbesserung der institutionellen Erziehung von der frühkindlichen
Erziehung über die Vorschulerziehung bis zur schulbegleitenden Erziehung in
Kindertagesstätten und zur flächendeckenden Ganztagsschule.
Die Debatten beziehen sich auf aktuelle soziale Tatsachen und
Problemwahrnehmungen und sie versprechen innovative Problemlösungen in naher
Zukunft. Ausgeblendet bleibt in der Regel der historische Rekurs; selbst
zeitgeschichtliche Bezüge finden kaum Beachtung. Dabei ist die Familie schon
seit langem in ein Netzwerk aus entlastenden, qualifizierenden und
kontrollierenden Ansprüchen und Aktivitäten eingebunden.
Historische Erkenntnisse können aktuelle Problemlagen aufklären helfen, der
Bezug auf aktuelle Problemlagen wiederum kann neue historische Perspektiven
eröffnen. Mit dem Blick auf aktuelle und historische Debatten soll auf der
Tagung die Wechselbeziehung von Familienleben und außerfamilialen
Erziehungsinstitutionen (Kindergarten, Schule, Kinder- und
Jugendhilfeeinrichtungen, Familienbildung etc.) diskutiert werden.
Wir würden uns freuen, Sie auf der Tagung begrüßen zu können.
Mit besten Grüßen
das Sprechergremium des Arbeitskreises
Historische Familienforschung
Jutta Ecarius
Carola Groppe
Hans Malmede
Tagungsprogramm 26. 01. 07 - 28. 01. 07
Jeweils 30 min Vortrag und 20 min Diskussion.
26. 01. 07
14.00
Begrüßung und Eröffnung durch die Organisatoren (Jutta Ecarius, Carola Groppe, Hans
Malmede)
Carola Groppe/Hans Malmede (Hamburg/Düsseldorf):
Eröffnungsvortrag: Familie und institutionelle Erziehung. Dimensionen des
Tagungsthemas, Fragen und Thesen
Forum 1: Staat – Familie – Schule
14.30-15.20
Gisela Miller-Kipp (Düsseldorf):
Die Hitlerjugend ist nicht gegen die Familie - aber auch nicht für sie. Familie in
gesellschaftlicher Konkurrenz
15.20-16.10
Monika Mattes (Potsdam):
„Elternhaus und Schule - es muß ein Herzschlag sein“: Zum Verhältnis von Familie
und Staat am Beispiel des ganztägigen Bildungs- und Erziehungssystems der DDR
16.10-16.30
Pause
16.30-17.20
Janos Ugrai (Miskolc, Ungarn):
Widersprüchliche Mitwirkung. Die Rolle der aristokratischen Familien in der Ent¬wicklung des ungarischen Unterrichtssystems (1777-1868)
17.20-18.10
Kirsten Nawrotzki (London):
„A strategic position in American education“: Discursive and legal strategies for the
expansion of US public kindergartens 1850-1950
19.00 Uhr
Abendessen
27. 01. 07
Forum 2: Politik und Beratung
09.30-10.20
Meike Baader (Hildesheim):
Kinderläden und Familie im Umfeld von 1968 in Deutschland
10.20-11.10
Mark Jakob (Frankfurt a.M.):
Gesellschaftliche Selbstbeschreibungen in Familienpolitik und wissenschaftlicher
Politikberatung in der BRD von den 50er Jahren bis zur Wiedervereinigung
11.10-11.30
Pause
11.30-12.20
Sabine Andresen (Bielefeld):
Beratungsfall Familie: Politische und professionelle Diskurse über die beratende „Erziehung“ von Familien um 1900
12.20-13.10
Miriam Gebhardt (Konstanz):
Die deutsche Mutter, der stolze Vater und ihr erstes Kind: Elternselbstbilder in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwischen privater Erziehungstheorie und Experten¬wissen
13.10-14.30
Mittagspause
Forum 3: „Sorgenkinder“ und soziale Benachteiligung
14.30-15.20
Ina Schönberger (Dresden):
„Wo die Frau versagt, verwahrlosen die Kinder“: Heinrich Pudors Glorifizierung von
Mutterschaft und seine Konsequenzen für die öffentliche Erziehung am Beginn des
20. Jahrhunderts
15.20-16.10
Maria Wolf (Innsbruck):
Elternschaft: Aufgaben und Leistungen von Eltern im Kontext einer eugenisierten re¬produktiven Kultur im 20. Jahrhundert
16.10-16.30
Pause
16.30-17.20
Gabriele Kremer (Gießen):
„Deine Sorgen sind auch die Sorgen der Lehrer“? „Sorgenkinder“ und ihre Eltern in der „Blütezeit der Heilpädagogik“ in der Weimarer Republik
17.20-18.10
Sabine Toppe (Marburg):
Diskurse über Familie, Familienbilder und ihre Bedeutsamkeit beim Umgang mit Kinderarmut in der Institution Schule in der Gegenwart
18.30-19.30
Mitgliederversammlung des AHFF
ab 20.00
Gemeinsames Abendessen
28. 01. 07
Forum 4: Beziehungen und Konkurrenzen: Familie und Schule
9.00-9.50
Ulrich G. Herrmann (Bochum):
Elternhaus und Schule - Kooperation und Opposition: Zum Wechselverhältnis beider
Sozialisationsinstanzen im 19. Jahrhundert
9.50-10.40
Sabine Reh (Berlin):
„Der aufmerksame Beobachter des modernen großstädtischen Lebens wird zugeben, dass die Familie heute leider nicht mehr den erziehlichen Wert früherer Tage besitzt“: Defizitdiagnosen zur Familie als wiederkehrendes Motiv in reformpädagogischen Schulentwürfen und Schulreformdiskursen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
10.40-11.00
Pause
11.00-11.50
Bettina Fritzsche/Kerstin Rabenstein (Berlin):
„Häusliches Elend“ und „Familienersatz“: Symbolische Konstruktionen in
Legitimationsdiskursen von Ganztagsschulen in der Gegenwart
11.50-12.40
Daniel Scholl (Köln):
Ansprüche an öffentliche Erziehung: Sind die Zuständigkeiten und Leistungen der In¬stitutionen Familie und Schule austauschbar?
12.40-13.30
Jutta Ecarius, Carola Groppe, Hans Malmede (Gießen, Hamburg, Düsseldorf):
Zusammenfassung der Tagungsergebnisse; Moderation der abschließenden Diskus¬sionsrunde
Ende der Tagung gegen 13.30 Uhr
Anmeldung zur Tagung
des Arbeitskreises Historische Familienforschung in der Sektion Historische Bildungsforschung
der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft
``Familie und institutionelle Erziehung``
26.-28. Januar 2007, Justus Liebig-Universität Gießen
Den Beitrag in Höhe von
35 EUR (Professoren, HochschulassistentInnen, wiss. MitarbeiterInnen u.a.)
25 EUR (Studierende, StipendiatInnen, MitarbeiterInnen auf halben Stellen, Arbeitslose u.a.)
habe ich unter dem Stichwort ``Historische Familienforschung``, Empfänger: Jutta Ecarius, Kassenzeichen/Verwendungszweck: Tagung, Konto-Nr.: 885931001, BLZ: 37080040, Dresdner Bank, überwiesen.
Ort, Datum
Unterschrift
Name:
Anschrift:
Telefon:
E-Mail:
Anmeldeschluss: 10. Januar 2007
Anmeldung an:
Prof. Dr. Jutta Ecarius
Universität Gießen
Institut für Erziehungswissenschaft
Karl-Glöckner-Str. 21B
35394 Gießen
FAX: 0641/9924089
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