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HBO Datenbank - Projekt

Projektleiter, Anprechpartner: Wiegmann, Ulrich; Caruso, Marcelo
Name des Projektes: Jahrbuch für Historische Bildungsforschung 2013: Call for Papers für die Teile Schwerpunkt – Abhandlungen – Quelle
Vorauss. Abschluss: 03/2012
Darstellung des Forschungsvorhabens:

1. Schwerpunkt: Avantgarden

Ein Charakteristikum der Bildungs- und Erziehungsverhältnisse in der Moderne besteht darin, dass die Ausrichtung an Tradition und Überlieferung zugunsten der Zukunftsorientierung an Bedeutung verliert. Weniger die kulturelle Kontinuität als die Herbeiführung einer besseren Zukunft ist das Ziel. Diese Zukunft bleibt indessen unbestimmt und kontrovers, weshalb Bildung und Erziehung mit der Schwierigkeit konfrontiert sind, dass Zukunft visionär konstruiert, aber nicht begriffen werden kann. Wenn die Moderne nach der griffigen Definition des Globalhistorikers C. A. Bayly darin besteht, auf der Höhe der Zeit zu bleiben („to catch up with times“), radikalisieren Avantgarden diesen Gedanken und beabsichtigen, Bildung und Erziehung auf eine gedachte, aber unbestimmbare Zukunft hin zu wirken. Einen solchen paradoxen Kraftakt vollziehen Bewegungen und Strömungen, die sich als Speerspitze einer besseren Zukunft verstehen und in militärischer Metaphorik Avantgarden heißen, radikal.

Avantgarden lassen sich nicht allein durch Zukunftsentwürfe charakterisieren, sondern ebenfalls durch Provokation, Innovation und Selbstreflexivität. Sie treiben eine traditionskritische Sicht voran, offerieren dabei ein geradezu normbrechendes Programm und exerzieren daher experimentelle Verfahren. Die Normbrechung betrifft dabei nie allein die Inhalte, sondern immer auch die Form der Darstellung und des Umgangs, also die performative Seite des Umsturzes. Schließlich verstanden sich Avantgarden häufig als übernationale Bewegungen, die auch nicht nur ein Feld der Gesellschaft betrafen, sondern auf die Umwälzung des Ganzen abzielten. Avantgarden als selbstbewusste Bewegungen entstanden zwar erst in der sich beschleunigenden Moderne der Jahrhundertwende und nur in einer begrenzten Zahl von Ländern; ihren Gestus der Enttraditionalisierung, ihre Funktion als Vorhut kommender Verhältnisse, ihre zuweilen prophetische Einstellung, aber auch radikale gewaltförmige Abkehr von der Vergangenheit gelten durchaus auch für andere Zeiten und verschiedene kulturelle Räume.

Das Jahrbuch für Historische Bildungsforschung möchte den Band 19 (2013) dieser Themenstellung widmen und lädt hiermit dazu ein, geeignete Beitragsvorschläge einzureichen. Diese können die klassische Phase avantgardistischer Bewegungen an der Wende zum 20. Jahrhundert behandeln ebenso wie die vielfältigen Beziehungen zwischen ästhetischen, politischen und pädagogischen Avantgarden vor und nach dieser Zeit. Sie können darüber hinaus Fragen des Experimentierens und des „Pionierstatus“ in Bildungs- und Erziehungsfragen untersuchen, Erfahrungen der Enttraditionalisierung und der forcierten Innovation thematisieren sowie das noch ungeklärte Verhältnis zwischen utopischen und avantgardistischen Tendenzen bearbeiten. Erwünscht sind Beiträge, die historische Analysen mit der Problematisierung des Avantgardebegriffes kombinieren.


Abgabe des Exposés: 31. August 2012

Annahme/Ablehnung: 30. September 2012

Abgabe des Beitrags: 15. März 2013

Bitte senden Sie Ihr Exposé per E-mail an:
Prof. Dr. Marcelo Caruso, Humboldt-Universität zu Berlin; E-Mail: marcelo.caruso@hu-berlin.de

2. Auch für den Teil Abhandlungen sind die Kolleginnen und Kollegen aufgefordert Exposés bzw. Beiträge einzureichen, dabei sind alle historischen Themenfeder erwünscht. Beiträge, die die Phase vor dem 18. Jahrhundert betreffen, sind dabei besonders willkommen.

3. In jedem Jahr wird zudem eine markante Quelle publiziert und in ihrem Kontext interpretiert. Auch Einreichungen hierfür sind sehr willkommen.

Bitte senden Sie Ihren Artikel, bzw. Ihren Quellenvorschlag per E-mail an:
Prof. Dr. Ulrich Wiegmann Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung; PF 171138; 10203 Berlin; E-Mail: u.wiegmann@imail.de

Schlagwörter: Bildungsgeschichte; Publikation; Historische Bildungsforschung
Eingetragen von: barkowski@dipf.de
Erfassungsdatum: 19. 03. 2012
Korrekturdatum: 19. 03. 2012