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HBO Datenbank - Projekt

Projektleiter, Anprechpartner: Schriewer, Juergen; Caruso, Marcelo
Name des Projektes: Nationalerziehung und Universalmethode: Globale Diffusionsdynamik und kulturspezifische Aneignungsformen der Bell-Lancaster-Methode im 19. Jahrhundert
Vorauss. Abschluss: 12/2005
Anschrift, Institut: Institut fuer Erziehungswissenschaften der Humboldt-Universitaet zu Berlin
Darstellung des Forschungsvorhabens:

Die globale Ausbreitung der Bell-Lancaster-Methode im frühen 19. Jahr-
hundert stellt eines der markantesten Beispiele der Internationalisierung eines (schul-) pädagogischen Programms dar. Die nach den englischen Schulmännern Andrew Bell und Joseph Lancaster benannte Methode empfahl sich als angemessene Lösung des grundlegenden unterrichtsorganisatorischen „Technologie“-Problems, das sich im Zuge des Aufbaus zunehmend inklusiver Elementarschulsysteme stellte. Sie sah vor, in den damals üblichen großen und altersheterogenen Lerngruppen die leistungsstärkeren Schüler systematisch als durch den Lehrer koordinierte Helfer heranzuziehen. Mit diesem kostengünstigen Modell der Unterrichtsorganisation war die Hoffnung verbunden, den Prozess der Einbeziehung – „Inklusion“ – breiter Segmente der heranwachsenden Altersjahrgänge in institutionalisierte Schulerziehung entscheidend zu fördern. Gestützt wurde die erstaunlich dynamische Dissemination dieses Modells überdies durch politische Rahmenbedingungen: zum einen war sie eingelagert in Prozesse der Nationenbildung, zum anderen war sie aber auch von den imperialistischen Strömungen der Zeit getragen. Gleichwohl ist dieser Vorgang von der historischen Bildungsforschung bislang noch nicht in seiner weltweiten Vernetzung untersucht worden. Das hier vorgestellte Vorhaben, das sich als Beitrag zu einer historischen Internationalisierungsforschung versteht, sieht deshalb vor, sowohl die weltumspannende Diffusionsdynamik als auch die regionalspezifische Rezeption, Transformation und Scheitern dieses Unterrichtsmodells in einigen zentralen bzw. semi-peripheren Ländern Westeuropas (Schleswig, Holstein und Preußen einerseits, Spanien anderseits) sowie in peripheren Gesellschaften proto-kolonialen (Britisch-Indien) bzw. post-kolonialen Zuschnitts (Argentinien) zu untersuchen.

benutzte Materialien:

· Für die Analyse der weltweiten Difussion: Gedruckte Handbücher der Methode, Archive der British and Foreign School Society, der National Society for the Education of the Poor und der British Misssionary Society.

· Für Deutschland: Staatsarchiv Schleswig, Staatsarchiv Magdeburg, Stadtarchiv Erfurt, Stadtarchiv Weimar, Bibliothek für bildungsgeschichtliche Forschung.
· Für Spanien: Archivo Histórico Nacional (Madrid), Bibliothek der Residencia de Estudiantes (Madrid), Archivo Histórico de la Villa de Madrid und Archivo Administrativo (Barcelona).

· Für Argentinien: Archivo Histórico Nacional (Buenos Aires), Arhivo Histórico de la Provincia de Buenos Aires (La Plata), Archivo Histórico de la Provincia de Mendoza (Mendoza) und Biblioteca del Maestro (Buenos Aires).

· Für Indien: British Library (London), East India Company Archive (London) und die entsprechenden Bestände der Missionsgesellschaften in London.

Status:

DFG-Projekt, Habilitation (Marcelo Caruso), Dissertationen (Patrick Ressler, Jana Tschurenev, Gabriela Trentin).

Erfassungsdatum: 23. 01. 2004
Korrekturdatum: 02. 04. 2004