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HBO Datenbank - Projekt

Projektleiter, Anprechpartner: Zwick, Elisabeth
Name des Projektes: Lebensform und Lebensnorm. Diaetetik als Paradigma Historischer Anthropologie
Vorauss. Abschluss: 2003
Anschrift, Institut: Institut für Pädagogik
Darstellung des Forschungsvorhabens:

 Der Forschungsstand zur Frage der Diätetik zeigt, daß zur Erfassung des eigentlichen Aussagegehaltes eine multidisziplinäre Perspektive erforderlich ist. Dies wird zwar vereinzelt angesprochen, eine adäquate Bearbeitung fehlt jedoch. Sich dieser in einer systematischen Analyse zuzuwenden, ist Ziel des Projektes. Als theoretische Basis wird der Forschungsansatz Historische Anthropologie gewählt. Dies ermöglicht Beiträge zur historischen Forschung in zweifacher Hinsicht. Einerseits wird hinsichtlich der Frage der Diätetik die Ebene reinen Kompilierens von Einzelaspekten aus verschiedenen Disziplinen überschritten und die multidisziplinäre Perspektive theoretisch fundiert. Andererseits kann die Gesamtthematik: Diätetik als Paradigma Historischer Anthropologie auch einen Beitrag zur Grundlagenproblematik der Historischen Anthropologie leisten. Indem Diätetik als Ordnungsprinzip fungiert, wird die innere Vernetzung spezifischer Themenfelder dieses Forschungsansatzes eruiert und letztere können einer Synthese zugeführt werden. Im ursprünglichen Sinn bedeutet Diätetik die Frage der Lebensweise. Ihre Interpretation als Diät ist die Folge einer wissenschaftsgeschichtlichen Entwicklung, nämlich der Etablierung des naturwissenschaftlichen Paradigmas im 19. Jahrhundert.
Dies verweist jedoch auf die Notwendigkeit, die wissenschafts- und kulturgeschichtliche Entwicklung der Thematik genauer zu analysieren. In diesem Zusammenhang tritt bereits ein weiteres Problem auf: die Frage der Diätetik wird v.a. innerhalb medizinhistorischer Arbeiten betrachtet. Daß sie ein genuin pädagogisches Problemfeld impliziert, wird zwar stellenweise angesprochen, die entsprechende systematische Bearbeitung stellt jedoch ein Desiderat der Forschung dar. In dem geplanten Projekt wird deshalb nach einer Darlegung des theoretischen Rahmens, der Grundlagen und Intentionen Historischer Anthropologie die wissenschafts- und kulturgeschichtliche Entwicklung der Diätetik einer spezifischen Analyse unterzogen. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Eruierung und Erarbeitung der die Komponente der Diätetik bestimmenden Rahmen- und Strukturelemente, d.h. die Frage des Verständnisses von Natur, die Sicht des Verhältnisses von Natur und Kultur, sowie das Verständnis und die Verhältnisbestimmung von Körper und Seele. Im Anschluß an die Analyse der hhistorischen Entwicklung wird die Problematik nochmals auf systematischer Ebene aufgegriffen und hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Grundlagendiskussion des Forschungsansatzes Historische Anthropologie reflektiert.

benutzte Materialien:

 Neben dem Corpus hippocraticum werden v.a. Platon und Aristoteles behandelt sowie die stoische physis-nomos-Debatte. Die Modifikationen durch die römischen Enzykopädisten erfordern ebenso ihre Bearbeitung wie die arabische und jüdische Vermittlung antiker Theorien.
Nach mittelalterlichen Ansätzen (z.B. Berthold von Regensburg, Hildegard von Bingen, Urso von Lodi, Gilbertus Anglicus, Thomas von Aquin, Regimina-sanitatis-Literatur und Fürstenspiegel) werden die Zentralaspekte des spezifisch neuzeitlichen Denkparadigmas analysiert. Descartes, Hufeland, Kant werden hier u.a. behandelt

Status:

 Theoretische Grundlegung des am Institut für Pädagogik /Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik, Erziehungs- und Sozialisationsforschung stattfindenden Projektes Medizin-Pädagogik
 


Erfassungsdatum: 14. 01. 2002
Korrekturdatum: 02. 04. 2004